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Existenzgründung – Alle wichtigen Informationen rund um Förderungen, Zuschüsse und den Businessplan
Die Existenzgründung ist ein großer Schritt und erfolgt entweder aus ungekündigter Stellung als Arbeitnehmer, nach Ende einer Ausbildung oder eines Studiums, manchmal sogar schon davor bzw. währenddessen, oder aus der Arbeitslosigkeit heraus. Ähnlich verschieden sind auch die Motive für die Existenzgründung. Grundsätzlich ist jedoch festzuhalten, dass es sich bei einer Existenzgründung um ein langfristiges Vorhaben handelt – auch wenn der eigentliche Gründungsvorgang meist am wenigsten Zeit in Anspruch nimmt.
Damit eine Existenzgründung auch langfristig erfolgreich ist, also die Existenz sichert, ist je nach Art und Umfang eines Gewerbes eine mehr oder weniger aufwändige Vorbereitung nötig. Die Empfehlung vieler Experten einen Businessplan zu erstellen, sollte jedoch immer befolgt werden. Eigentlich dient ein Businessplan als Information für potentielle Kapitalgeber und fasst Ideen, Leistungen, Markt- und Wettbewerbssituation und finanzielle Kennzahlen kompakt zusammen. Wird für die Existenzgründung kein Fremdkapital benötigt, so reduziert dies zwar den Aufwand, verzichten sollten Gründer auf die Erstellung eines solchen Plans jedoch nicht.
Warum immer einen Businessplan erstellen?
Wenn kein Fremdkapital nötig ist, bedeutet dies nicht, dass Gründer auf die Erstellung eines Businessplans verzichten sollten. Auch wenn diese in der angenehmen Lage sind, nicht erst noch potentielle Investoren von einer Idee überzeugen zu müssen, sollten diese ihr Vorhaben klar, kompakt und eindeutig festhalten – am besten im Sinne eines Businessplans.
Auch bietet die Erstellung eines Businessplans eine gute Orientierungshilfe, denn kaum ein Gründer denkt schon zu Beginn über die gesamte Tragweite seines Vorhabens nach. So lassen sich wichtige Fragen beantworten und im Ernstfall kann auch eine fundierte Entscheidung getroffen werden, ob es lohnenswert eine Idee konsequent umzusetzen oder aber zu verwerfen. Außerdem ist ein Businessplan kein statisches Element. Ergeben sich neue Potentiale, so können diese hinzugefügt und in die weitere Planung einbezogen werden. Viele Gründer verwenden den Plan auch nach der Gründung noch als eine Art Handbuch, auf die bei Bedarf zurückgegriffen werden kann.
Wann unterstützt die Agentur für Arbeit/Jobcenter eine Existenzgründung?
Vielen Gründern ist noch die breite Förderung von Existenzgründungen aus den 2000er-Jahren bekannt. Damals erhielten Arbeitslose relativ unkompliziert eine Förderung für die Existenzgründung. Diese Politik wurde jedoch immer weiter zurückgefahren. Seit dem Jahr 2011 besteht für Arbeitslose kein Rechtsanspruch auf die Gewährung eines Gründungszuschusses. Es handelt sich um eine Ermessensleistung. Für die Empfänger von ALG-II können ein Einstiegsgeld zur Existenzgründung beantragen.
Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht in beiden Fällen nicht, auch wenn ein Antragssteller die generellen Voraussetzungen erfüllt. Daher muss eine Existenzgründung mit dem zuständigen Vermittler besprochen werden und analog zu anderen Gründungsformen ebenso tragfähig erscheinen. Folgende generelle Voraussetzungen spielen eine Rolle:
- Tragfähigkeit einer Existenzgründung: Die Selbstständigkeit sollte mit einer langfristigen und ausreichend hoch entlohnten Tätigkeit einhergehen. Fachliche und materielle Voraussetzungen müssen Gründer durch Stellungnahmen, etwa von der IHK oder der Hausbank, nachweisen. Für eine Stellungnahme ist ein Businessplan nötig.
- Fachliche und persönliche Eignung: Nachzuweisen ist auch, in wie weit ein Antragssteller über die nötige fachliche und persönliche Qualifikation verfügt. Fehlen diese, können diese etwa durch die Teilnahme an Existenzgründerseminaren nachträglich erworben werden.
Wird die Förderung einer Existenzgründung bewilligt, so wird für insgesamt 15 Monate Gründungszuschuss gewährt. Dabei ist zwischen zwei Phasen zu unterscheiden. In der ersten Phase, die sechs Monate dauert, erhalten Gründer weiterhin Arbeitslosengeld in der Höhe, die auch vor der Existenzgründung gewährt wurde. Darüber hinaus wird ein Zuschuss von 300 € pro Monat gewährt, der der sozialen Absicherung, etwa durch freiwillige Mitgliedschaft in der GKV oder der Renten- und Pflegeversicherung, dient. Im Anschluss an die Phase 1, kann für weitere neun Monate eine Förderung gewährt werden.
In Phase 2 erhalten Gründer weiterhin 300 € pro Monat als generelle Unterstützungsleistung. Allerdings ist diese Förderung keinesfalls garantiert. Ob sie gewährt wird, ist davon abhängig, ob sich die zuvor im Gespräch und im Businessplan beschriebenen Entwicklungen als realistisch erwiesen haben und das Gründungsvorhaben wirtschaftlich tragfähig ist.
Existenzgründer Kredit und andere Förderungen
In vielen Fällen stehen Existenzgründern spezielle Kredite zur Verfügung, die beispielsweise von Förderbanken vergeben werden. Diese bieten meist attraktive Zinssätze und erlauben es so, die Finanzierungskosten einer Existenzgründung zu senken. Darüber hinaus gibt es diverse Förderprogramme, die je nach Branche oder Region Zuschüsse gewähren, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Ob ein Existenzgründer für bestimmte Kredite oder Förderungen qualifiziert ist, ist durch einen Blick in die jeweiligen Bedingungen in Erfahrung zu bringen. Viele Förderprogramme sind allerdings auf spezifische Maßnahmen, die meist auch mit Investitionen verbunden sind, begrenzt. Ein klassisches Beispiel ist etwa die Investition in energieeffiziente Gebäude oder Produktionsanlagen.
Um mehr über Kredite und Förderungen zu erfahren, lohnt es sich bei der örtlichen IHK oder Wirtschaftsförderung nachzufragen. Diese Stellen wissen meist ganz genau, welche Kredite und Programme regional oder branchenspezifisch zur Verfügung stehen.
Checkliste Existenzgründung: Folgende Punkte beachten
Jede Existenzgründung ist individuell und zeichnet sich durch ganz besondere Faktoren aus. Dementsprechend ist es schwierig, eine vollständige Checkliste bereitzustellen, die im Rahmen der Existenzgründung berücksichtigt werden sollte. Nachfolgend sind daher lediglich grundlegende Punkte aufgelistet, die im Rahmen einer Existenzgründung berücksichtigt werden sollten:
- Ist eine konkrete Geschäftsidee vorhanden und wurde diese im Rahmen eines Businessplans auf ihre Stärken, Schwächen, Ertragskraft und die Wettbewerbslage umfassend untersucht?
- Verfügen Sie über ausreichendes Wissen in allen relevanten Bereichen? Dazu gehören neben Fachwissen auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse, beispielsweise im Hinblick auf die Erstellung von Steuererklärungen oder die Berücksichtigung spezifischer Gesetze!
- Ist genügend Eigenkapital für die Gründung vorhanden oder wird Fremdkapital benötigt?
- Falls Fremdkapital benötigt wird: In welcher Höhe wird dieses benötigt und wer kommt als Geldgeber in Frage?
- Besteht die Bereitschaft, Tag für Tag für den Aufbau eines eigenen Geschäfts tätig zu werden und auch finanzielle Durststrecken durchzustehen?
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