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Vorgezogener Schaden: Wie die Umsatzsteuererhöhung jetzt schon Preise steigen läßt

Von Lars E.

Letzte Aktualisierung am: 27. März 2017

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

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Vorgezogener Schaden: Wie die Umsatzsteuererhöhung jetzt schon Preise steigen läßt
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Nach T€uro, Maut und Energiepreisschock steht uns nun aber die Umsatzsteuererhöhung bevor, denn der Handel hat seine Lektion aus der T€uro-Einführung gut gelernt.

Wir haben Inflation, und zwar mit allen Akzeleratoreffekten, und wer den Zahlen der Statistiker nicht glaubt, kann sich an den Supermarktkassen davon überzeugen: zwar werden derzeit eigentlich „nur“ Energieträger teurer (und die Löhne sinken), aber auch Dinge, die selbst nicht Energie sind steigen im Preis, denn sie werden mit Energie hergestellt und transportiert. 

Diese Lektion betraf vor allem die sogenannten Signalpreise, die bei der T€uro-Einführung nicht übersetzt werden konnten: was zuvor 19,99 DM gekostet hat, hätte dann 10,22 Euro gekostet – eine krumme Summe. Mit dem Preis auf 9,99 € runtergehen wollte der Handel aber nicht, so daß man lieber gleich auf 10,99 Euro erhöhte – entsprechend 21,49 DM, also eine Teuroflation. Anfang 2007 ist es wieder soweit, diesmal aber wegen der Umsatzsteuererhöhung.

Steigt die Umsatzsteuer nämlich wirklich von 16% auf 19%, und es sieht nicht danach aus, daß das Regime noch zur wirtschaftspolitischen Vernunft kommt, müßte eine Ware, die bisher beispielsweise 99,99 Euro gekostet hat, was bei 16% Umsatzsteuer einen Steuerbetrag von 13,79 Euro enthält, dann 102,58 Euro kosten – kaum ein sinniger Signalpreis. Es ist also eher wahrscheinlich, daß der neue Preis gleich 109,99 Euro lautet – ein klarer Inflationsschub.

Und der findet nicht erst am 1. Januar 2007 statt, denn auch hier hat der Handel aus den Erfahrungen mit dem T€uro gelernt, sondern noch in diesem Jahr – also jetzt schon: wer nämlich pünktlich zum Jahreswechsel erhöht, der zieht den Zorn der Kunden unweigerlich auf sich, und das kann gerade in Zeiten kritischerer Konsumenten und knapperer Kassen keiner wirklich wollen. Also macht man, was in jeder Kalkulation üblich ist: man schlägt erst auf, um nachher werbewirksam senken zu können.

Der Schaden ist damit vorgezogen: schon bevor die Umsatzsteuer wirklich steigt, schadet sie dem Volk durch vorgezogene „schleichende“ Preissteigerungen. Die Inflation tritt ein, bevor die Ursache sich materialisiert hat. Mit allen negativen Folgen. Vielen Dank Frau Merkel!

Quellen: Mehrheit wünscht sich die DM zurück – auch drei Jahre nach dem Euro! | Maut-Kostenrechnung: es ist noch viel teurer | Wie der Emissionshandel den Strompreis in die Höhe treibt, und was man dagegen tun kann | Steuer- und Abgabenlast in Deutschland | Die EZB erhöht den Leitzins – ein falsches Signal


Bildnachweise: © Saklakova/Fotolia.com

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Über den Autor

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Lars E.

Lars schloss 2015 sein Studium in Betriebswirtschaftslehre ab. Anschließend absolvierte er ein Volontariat in einer kleinen Kölner Redaktion. Seit 2017 ist er fester Bestandteil des Redaktionsteams von betriebsausgabe.de. Hier kann er sein fachliches Wissen mit dem Anspruch, verständliche Texte rund ums Steuerrecht zu schreiben, miteinander kombinieren.

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