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Mehrwertsteuer

Von Franziska L.

Letzte Aktualisierung am: 6. Juli 2020

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

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Mehrwertsteuer
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Die Mehrwertsteuer setzt beim Konsum an. Der Kunde zahlt sie zusätzlich zum Kaufpreis.

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Mehrwertsteuer

Was ist die Mehrwertsteuer?

Die Mehrwertsteuer ist eine sogenannte Verbrauchssteuer für den Konsum von Gütern und Dienstleistungen.

Wer muss Mehrwertsteuer bezahlen?

Die Steuerlast liegt in diesem Fall beim Endverbraucher. Er zahlt die Steuer direkt beim Einkauf bzw. der Inanspruchnahme der Dienstleistung. Das Unternehmen leitet die Steuer dann an den Fiskus, also das Finanzamt weiter.

Wie hoch ist der Mehrwertsteuersatz in Deutschland?

Es gibt zwei Mehrwertsteuersätze. Für Produkte des täglichen Grundbedarfs gilt die ermäßigte Mehrwertsteuer von 7 Prozent. Alle anderen Güter und Dienstleistungen werden mit 19 Prozent versteuert.

Mehrwertsteuer leicht erklärt

Zunächst gibt es sogenannte Ertragssteuern, also Steuern, die der Staat auf Einkommen und Gewerbeerträge erhebt.

Seit 2007 gilt die Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 Prozent - die höchste Anhebung seit 1949.
Seit 2007 gilt die Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 Prozent – die höchste Anhebung seit 1949.

Daneben besitzt der Staat noch eine weitere, sehr wichtige Einnahmequelle – die Mehrwertsteuer (MwSt.). Hierbei handelt es sich um eine Verkehrs- bzw. Verbrauchssteuer, die unmittelbar beim Konsum ansetzt. Sie ist eine indirekte Steuer, die nicht derjenige bezahlt, die sie verursacht, sondern der Endverbraucher.

Verkäufer und Dienstleister verkaufen ihre Produkte bzw. Leistungen und generieren dadurch die Mehrwertsteuer. Der Verbraucher konsumiert und zahlt die Steuer zusätzlich zum Kaufpreis. Er kann die MwSt. weder absetzen noch in irgendeiner Form verrechnen und wird damit zum Kostenträger.

Unterschied zwischen Umsatzsteuer und Mehrwertsteuer

Die beiden Begriffe Umsatzsteuer und Mehrwertsteuer werden in Deutschland häufig synonym verwendet. Steuerrechtlich korrekt ist aber die Bezeichnung „Umsatzsteuer“ – auch wenn auf vielen Kassenbons und Quittungen die MwSt. ausgewiesen wird.

Der Begriff „Mehrwertsteuer“ ist vom sogenannten Mehrwertprinzip abgeleitet. Das bedeutet Folgendes: Unternehmen verarbeiten Rohstoffe und stellen daraus ein neues Produkt her. Oder sie verbessern bzw. veredeln ein bereits bestehendes Produkt. In beiden Fällen schaffen sie einen Mehrwert.

Die Mehrwertsteuer wird nur auf diesen Mehrwert bzw. die Wertschöpfung innerhalb eines Produktionsprozesses erhoben, also nur auf den zusätzlich geschaffenen Wert.

Mehrwertsteuersatz in Deutschland

Was ist die Mehrwertsteuernummer? Damit ist die Umsatzsteuer-ID gemeint.
Was ist die Mehrwertsteuernummer? Damit ist die Umsatzsteuer-ID gemeint.

Es gibt zwei Mehrwertsteuersätze in Deutschland: den Regelsteuersatz in Höhe von 19 Prozent und die ermäßigte Mehrwertsteuer von 7 Prozent. Letztere gilt für Güter, die wir täglich benötigen, etwa Lebensmittel. Aber auch Produkte, die der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und der Bildung dienen, werden nur mit sieben Prozent besteuert. Hierunter fallen:

  • Fahrtickets für den öffentlichen Nahverkehr
  • Bücher
  • Angebote aus Kunst und Kultur

Der Gesetzgeber möchte mit dem ermäßigten Steuersatz die Grundversorgung sicherstellen, sodass jeder einen vollen Kühlschrank hat, ein Buch oder Zeitung lesen und ins Theater gehen kann.

Die reguläre Mehrwertsteuer von 19 Prozent gilt für …

  • Mode
  • Möbel
  • Handwerkerarbeiten
  • Bewirtung im Café oder Restaurant
  • Luxusprodukte wie Schmuck

Ein Blick ins Gesetz bringt dabei nicht unbedingt Klarheit. Denn manchmal fällt es Verbrauchern eher schwer nachzuvollziehen, wann welcher Mehrwertsteuersatz erhoben wird. Ein Problem liegt darin, dass nicht immer eindeutig ist, wann es sich um ein Luxusgut handelt und wann Alltagsbedarf. Hier einige Beispiele:

  • Obst wird mit 7 Prozent besteuert, der gepresste Saft mit 19 Prozent.
  • Für Babywindeln, Toilettenpapier, Tampons und Kondome zahlen Verbraucher den Regelsteuersatz.
  • Milchersatzprodukte (z. B. Sojamilch) gelten nach dem Bundesfinanzhof ebenfalls nicht als Grundbedarf. Auch hier wird die volle Mehrwertsteuer fällig. Damit müssen Lactose-Allergiker tiefer in die Tasche greifen.

Übrigens: Die Mehrwertsteuer gibt es in der gesamten Europäischen Union. Allerdings erhebt jedes EU-Land seinen eigenen Steuersatz. Die höchsten Mehrwertsteuersätze gibt es in Ungarn (27 %) und Schweden (25 %). In der Schweiz zahlen die Endverbraucher hingegen nur 7,7 Prozent [Stand: März 2019].

Mehrwertsteuer (MwSt.) berechnen

Das Mehrwertsteuergesetz (Umgangssteuergesetz) legt u. a. die verschiedenen Steuersätze fest.
Das Mehrwertsteuergesetz (Umgangssteuergesetz) legt u. a. die verschiedenen Steuersätze fest.

Normalerweise können Sie die Mehrwertsteuer auf ein Produkt recht leicht ermitteln, weil diese auf jeder Rechnung mit Betrag ausgewiesen wird.

Sie möchten trotzdem die Mehrwertsteuer selbst ausrechnen? Das funktioniert recht einfach mithilfe der Prozentrechnung. Doch zuvor werfen wir einen kurzen Blick auf einige hierfür relevante Begriffe:

  • Bruttobetrag = Betrag inklusive Steuern
  • Nettobetrag = Betrag ohne Steuern
  • Mehrwertsteuersatz = auch Umsatzsteuersatz genannt (beträgt 7 oder 19 Prozent)
  • Mehrwertsteuerbetrag = auch Umsatzsteuerbetrag, die eigentliche Steuer

MwSt. ausrechnen – Nettobetrag zu Bruttobetrag

Schauen wir uns die Berechnung der Mehrwertsteuer an einem Beispiel an. Der Netto-Preis beträgt 10 Euro, der Mehrwertsteuersatz für das gewünschte Produkt 19 Prozent.

Mit der folgenden Formel ermitteln Sie zunächst den Mehrwertsteuerbetrag:

10 Euro (Nettobetrag) x 0,19 (Mehrwertsteuersatz) = 1,90 Euro

Bei einem Steuersatz von 7 Prozent rechnen Sie mit dem Faktor 0,07.

In einem nächsten Schritt addieren Sie Netto-Preis und Mehrwertsteuerbetrag und erhalten so den Bruttobetrag, den Sie tatsächlich bezahlen müssen:

10 Euro + 1,90 Euro = 11,90 Euro.

Mehrwertsteuer herausrechnen – Nettobetrag zu Bruttobetrag

Beträgt Ihr Bruttobetrag beispielsweise 119 Euro, so können Sie die MwSt. wie folgt herausrechnen:

119 Euro (Bruttobetrag) / 1,19 = 100 Euro (Nettobetrag)

Bei einem Steuersatz von 7 Prozent dividieren Sie durch 0,07.

Bildnachweise: AdobeStock.com/Kaspars Grinvalds, AdobeStock.com/Stockfotos-MG, AdobeStock.com/Tiko

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Franziska L.

Franziska recherchiert und schreibt seit 2017 für betriebsausgabe.de. Ihre Themenschwerpunkte liegen hauptsächlich bei arbeits- und steuerrechtlichen Fragestellungen sowie der Altersvorsorge.