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Kernkapitalvorgabe für Banken

Von Lars E.

Letzte Aktualisierung am: 31. Januar 2022

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

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Nach 2008 ist der Finanzsektor wieder stark betroffen. Besonders massiv wird sich die Mindesteigenmittelquote auswirken. Bis 30.06.2012 müssen systemrelevante Banken eine Kernkapitalvorgabe von mindestens 9 % erfüllen. Ursprünglich wäre dieses Eigenkapitalniveau erst durch die verpflichtende Einführung von Basel III im Jahr 2013 schlagend geworden. Die Kapitalbeschaffung in so kurzer Zeit könnte sich im aktuellen Marktumfeld als schwierig erweisen. Die derzeit wahrscheinlichste Variante zur Risikoreduktion ist die Verringerung der Kreditvergabe. Hauptbetroffene KMU Eine risikoaverse Kreditvergabepolitik betrifft vor allem kleine und mittlere Unternehmen. In der Regel sind dies jene Finanzierungen bei denen die Finanzinstitute aufgrund der relativ „weichen“ Vertragsausgestaltung den meisten Spielraum haben. Aufgrund der in der Regel ungleichen Verhandlunsposition zwischen Bank und Betrieb sind KMU’s klar im Nachteil. Restriktivere Vergaberichtlinien führen dazu, dass großteils Top-Kredite vergeben werden, die wenig Eigenkapitalhinterlegung erfordern. Auch mit höheren Kreditkonditionen muss gerechnet werden. Kreditnehmer mit mittlerer oder unterdurchschnittlicher Bonität müssen sich auf höhere Kreditzinsen einstellen. Der Leitzinssatz wurde in der Vorwoche zwar auf 1% gesenkt, doch mit höheren Erträgen aus Kreditzinsen werden der Bank erhöhte Eigenmittelkosten abgegolten. Es ist daher ein Kreditvolumenrückgang im Bereich der Klein- und Mittelbetriebe insgesamt zu erwarten. Im Bereich gewerbliche Immobilienfinanzierungen wurde bereits im November ein Rückgang verbucht. Lösungsmöglichkeiten für Betroffene Neben einer erwarteten Rezession in ganz Europa stellt der Rückgang der Finanzierungsmöglichkeiten im kommenden Jahr eine große Herausforderung dar. Die tendenziell steigenden Zinskosten wirken sich negativ auf das Betriebsergebnis aus. Das betrifft vor allem Unternehmen mit hohen Fremdkapitalanteilen. Um den Schaden so gering wie möglich zu halten ist es ratsam, unternehmerische Entscheidungen in Hinblick auf Cash-Generierung zu steuern. Working Capital Optimierung erhöht die Effizienz des Betriebes und steigert die Geldflüsse. Eine starke Finanzkraft ist vor allem in Krisenzeiten ein Garant für den Erhalt der Kreditwürdigkeit, auch unter restriktiver Vergabepolitik. Fremdfinanzierte Investitionen können zumindest bis Sommer 2012 aufgeschoben werden, bis tatsächliche Klarheit über die Kapitalbeschaffungsstrategien der Großbanken herrscht. Zusätzliche Sicherheiten stärken die Verhandlungsposition gegenüber Kreditinstituten. Tendenzielle Entwicklungen Ein Wettbewerbsvorteil könnte sich für Spezialfinanzierer und Kleinbanken ergeben. Noch hat sich die EBA (europäische Bankenaufsicht) noch nicht dazu geäußert, wie bei nicht systemrelevanten Finanzinstituten mit der Kernkapitalquote umgegangen wird. Die derzeitige Tendenz geht in die Richtung, dass eine Kernkapitalvorgabe für Kleinbanken nicht relevant ist. Dadurch kann sich ein etwaiger Marktvorteil ergeben, der sich positiv in Form von niedrigen Zinsen für KMU’s auswirken wird. Wie die endgültige Reaktion der EBA ausfallen wird bleibt jedoch abzuwarten.

Quelle: EBA

Bildnachweise: © Grecaud Paul/Fotolia.com

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Über den Autor

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Lars E.

Lars schloss 2015 sein Studium in Betriebswirtschaftslehre ab. Anschließend absolvierte er ein Volontariat in einer kleinen Kölner Redaktion. Seit 2017 ist er fester Bestandteil des Redaktionsteams von betriebsausgabe.de. Hier kann er sein fachliches Wissen mit dem Anspruch, verständliche Texte rund ums Steuerrecht zu schreiben, miteinander kombinieren.

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