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Coworking Spaces: Sinnvolle Arbeitsplätze für Freiberufler und Selbstständige?

Von Lars E.

Letzte Aktualisierung am: 16. Februar 2022

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

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Für viele Freiberufler ist die Arbeit in den eigenen vier Wänden Fluch und Segen zugleich: Einerseits ist die Arbeit von Zuhause aus bequem und günstig, auf der anderen Seite bringt Home Office einige Nachteile mit sich: Für langes und konzentriertes Arbeiten wird strikte Selbstorganisation und Disziplin benötigt. Sobald die freiberufliche Tätigkeit in einem Umfang erfolgt, der einer Beschäftigung in Vollzeit gleicht, wünschen sich viele Freiberufler und Selbstständige ein gewisses Maß an Abwechslung, welches sie nur außerhalb der eigenen vier Wände finden.

Wenn einem die Decke auf den Kopf fällt, muss man schnell handeln, um nicht auszubrennen und weiter leistungsfähig zu bleiben. Die Arbeit in Cafés oder anderen öffentlichen Orten ist aber meist auch nur eine kurzfristig akzeptable Lösung, da dort zumindest langfristig keine förderliche Arbeitsatmosphäre aufkommt. Eine echte Alternative, die in immer mehr Städten und von immer mehr Anbietern zur Verfügung gestellt werden, sind Coworking Spaces, also geteilte Arbeitsplätze, an denen sich viele Freiberufler und selbstständige Unternehmer kurzzeitig oder auch dauerhaft ein gut ausgestattetes Büro mit der dazugehörigen Infrastruktur teilen.

Solche Coworking Spaces erfreuen sich im digitalen Zeitalter immer größerer Beliebtheit, weshalb auch das Angebot immer breiter gefächert wird, um verschiedensten Lebenssituationen eine passende Lösung bereit zu halten.

Wie funktioniert ein Coworking Space und wann ist es sinnvoll?

Mit Coworking Space ist ein Ort für eine bestimmte Arbeitsform gemeint, das sogenannte „Coworking“ oder auch „Co-Working“. Der Begriff steht für kollaboratives Arbeiten: Hierbei arbeiten verschiedene Firmen, Start-Ups oder auch freiberufliche Einzelpersonen zusammen in einem gemeinsamen Arbeitsumfeld, in der Regel in einem gemeinsam genutzten Büroraum, auch Shared Office genannt.

Das Coworking setzt 5 Werte voraus:

  • Offenheit
  • Kollaboration
  • Nachhaltigkeit
  • Gemeinschaft
  • Zugänglichkeit

Vorteile Coworking vs. eigenes Büro: Kosten und Ausstattung

Coworking Spaces stellen geeignete Arbeitsplätze samt Infrastruktur zur Verfügung. Das schließt nicht nur eine geeignete Immobilie mit Strom und weiterer Grundversorgung ein, sondern oft auch Multimedia-Geräte wie Beamer, Computer, Scanner, Fax sowie Telefon. Je nach Ausrichtung sind auch Maker-Labs integriert, sodass Maschinen wie 3D-Drucker, CNC-Fräsen oder einfaches Werkzeug zur Verfügung steht. Die Rede ist dann von einem sogenannten FabLab.

Von der Fertigung in einem FabLab bis hin zur Etablierung von innovativen Fintechs mit komplexen Finanzstrategien wie Factoring ist alles möglich. Das Besondere dabei ist die mögliche Zusammenarbeit durch die offene Gestaltung des Coworking Space: Die Bürogemeinschaft kann sich untereinander über neue Ideen austauschen, Mitstreiter finden, sich gegenseitig unterstützen und gemeinsame Veranstaltungen organisieren.

Besprechungsräume und ggf. auch Freizeitangebote wie Tischkicker, eine Küchenzeile oder Sitzecken machen den Coworking Space komplett. Die Nutzung des Coworking Space ist in der Regel flexibel und unverbindlich: Die Mieter können kommen und gehen, wann sie möchten. Es gibt hierbei verschiedene Modelle, wie etwa wöchentliche Mietverträge, Tagesmieten oder auch die temporäre Nutzung eines Arbeitsplatzes für wenige Stunden, etwa beim Desksharing.

Mitunter eigene Postanschrift und gleicher Platz

Bei einigen offenen Spaces sucht man sich jeden Tag einen neuen Arbeitsplatz, setzt sich dorthin, wo etwas frei ist und klappt das mitgebrachte Notebook auf. Andere wiederum bieten den Usern einen festen Platz an, der sogar mit einer eigenen Postanschrift und einer Telefonnummer ausgestattet ist. Natürlich existieren auch Mischformen, je nach Anbieter und Buchung.

Was kostet ein Arbeitsplatz im Coworking Space?

Ein Arbeitsplatz in einem Coworking Space kostet meistens nur einen Bruchteil eines konventionellen Arbeitsplatzes in einem gewöhnlichen Büro. Je nach Lage und Ausstattung ist durchschnittlich mit Kosten von monatlich 200 bis 300 Euro pro Arbeitsplatz zu rechnen.

Moderne Coworking Spaces eignen sich daher nicht nur für Start-Ups, Freiberufler oder Privatpersonen, die an einer eigenen Unternehmensidee basteln. Auch große Unternehmen und Konzerne greifen auf die Plätze zurück, beispielsweise um die Kreativität und Effektivität einer Projektgruppe zu verbessern oder schlicht, weil Büroräume knapp sind und ein Team trotz Platzmangel aufgebaut werden soll. Das kann beispielsweise auf Grund von kurzfristigen, größeren Projekten der Fall sein oder weil viele externe Mitarbeiter eine Zeit lang an einem Projekt mitarbeiten.

Coworking Spaces in Deutschland

Breites Angebot an Coworking Spaces in Deutschland

Das Angebot an geteilten Arbeitsplätzen hat in Deutschland noch längst nicht den hohen Stellenwert erreicht, der durch flexible Arbeitszeitmodelle in den Vereinigten Staaten existiert. Dennoch wächst die Zahl der Angebote in nahezu allen größeren Städten der Bundesrepublik. In einigen Regionen bieten mittlerweile sogar kommunale Wirtschaftsförderungen oder politische Projekte die Möglichkeit, kostengünstig einen Coworking Space als Existenzgründer zu nutzen. Besonders günstige oder gar kostenfreie Angebote zielen jedoch meist auf die Förderung von Freiberuflern aus ganz bestimmten Branchen ab, sodass nicht jeder Freiberufler in den Genuss derartiger Angebote kommt. Typisch sind solche Förderungen vor allem für die Kreativ- und Technologiebranche. Darüber hinaus sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt.

Bekannte Spaces in Deutschland sind beispielsweise das betahaus in Berlin und Hamburg oder The Place in Berlin Kreuzberg oder das Factory Berlin. Auch das Betalab in Wien oder das Tapetenwerk in Leipzig sind beliebte und etablierte Coworking Spaces. In Deutschland bietet Berlin – als Anziehungspunkt für innovative und junge Startups aus ganz Europa – die meisten Coworking Plätze. Es gibt sie mittlerweile aber auch in kleineren Universitätsstädten wie Braunschweig (ZeitRaum) oder in Greifswald (Cowork).

Tipp: Probieren Sie, ob ein solcher Arbeitsplatz auch für Sie sinnvoll ist!

Wenn Sie darüber nachdenken, in einer kreativen und offenen Umgebung zu arbeiten, sich aber nicht sicher sind, ob die Bedingungen für Ihre Tätigkeit auch förderlich sind, fragen Sie in Ihrer Nähe einfach nach einer Probezeit. Viele Anbieter erlauben günstige oder sogar kostenfreie Testphasen, um die Menschen dort kennenzulernen und sich mit der Atmosphäre und dem Lärmpegel vertraut zu machen. Denn wie in einer WG müssen auch die Menschen in der Bürogemeinschaft zueinander passen. Sonst sind Konflikte und Streitereien vorprogrammiert. Und die sorgen schon wieder für Ablenkung von der Arbeit.

Bildnachweise: Junger Mann schreibt in sein Notizbuch © VadimGuzhva - Fotolia.com, Kreative Umgebung in einem Startup © mooshny, Fotolia.com

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Über den Autor

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Lars E.

Lars schloss 2015 sein Studium in Betriebswirtschaftslehre ab. Anschließend absolvierte er ein Volontariat in einer kleinen Kölner Redaktion. Seit 2017 ist er fester Bestandteil des Redaktionsteams von betriebsausgabe.de. Hier kann er sein fachliches Wissen mit dem Anspruch, verständliche Texte rund ums Steuerrecht zu schreiben, miteinander kombinieren.

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